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Mundhygienetipps - was Sie selbst für Ihre Zähne tun können

1.

Eigenverantwortung übernehmen

"Ein jeder tut, was ihm wohl tut" (Georg Büchner). Sie bestimmen, was Ihnen Ihre Zähne wert sind.
Nur wer in seine Zahngesundheit investiert, kann auf die Freuden gesunder Zähne und lebenslangen Zahnerhalt hoffen.
Insofern ist es mit den Zähnen so wie mit einem Auto, das nur dann anhaltenden Fahrspaß verspricht, wenn es gepflegt und gewartet wird. Wem es wohl tut, gesunde und schöne Zähne zu haben, wird auf sie achten. Das drückt sich in einem vorsorglichen Mundhygieneverhalten (Prophylaxe) und in bewusster Vermeidung von Risiken für Zahnerkrankungen (Prävention) aus.


2.

Häusliche Zahnpflege

Mit einer guten Zahnbürste (weiche, oben abgerundete Kunststoffborsten auf kurzem Bürstenkopf) entfernen Sie Speisereste und eine beachtliche Menge an Zahnbelag vor allem auf den ohne weiteres erreichbaren Zahnflächen. Jeder Bürstenkopf verliert nach ca. 3 Monaten enorm an Reinigungswirkung und wird zum Austausch fällig. Damit die Zahnbürste kein übler Keimträger wird, ist sie nach jedem Putzen gründlich mit heißem Wasser auszuspülen und gut zu trocknen. Einmal täglich, am besten abends, ist die Extrareinigung der Zahnzwischenräume (Interdentalräume) wichtig. Dazu nehmen Sie Zahnseide oder Interdentalbürstchen. Fluoridierte Zahnpasta zu benutzen, bedeutet eine gute Schutzwirkung gegen bakterielle Säureangriffe aufzubauen. Fluoride bewirken eine Härtung des Zahnschmelzes, indem sie dessen Entkalkung (Demineralisierung) hemmen und das Einwandern von Mineralien in das Schmelz (Remineralisierung) fördern. Deswegen den Zahnpastaschaum nicht oder höchstens mit einer Handvoll Wasser ausspülen. Spezielle Zahnpasten sollten zur Vermeidung von Putzschäden nur nach zahnärztlicher Beratung angewandt werden. Aus demselben Grund empfiehlt sich ein Training der individuell günstigsten Putztechnik bei uns in der Praxis. Gelegentlich, v. a. nach Mahlzeiten zuckerfreien, xylithaltigen Kaugummi zu kauen hat eine beachtliche Wirkung. Übrigens, Anwender von elektrischen oder Schallzahnbürsten erzielen bei richtigem Gebrauch meist eine deutlich bessere Belagsentfernung, als mit herkömmlichen Bürsten.
Zweimal am Tag Zähne putzen (nach dem Frühstück und nach dem Nachtessen) ist absolut notwendige, jedoch noch nicht hinreichende Bedingung für die Zahngesundheit.

Mit der Entfernung von Bakterien und Speiseresten, Plaque auf den durchs Zähneputzen erreichbaren Zahnflächen können Sie zwar die Glattflächenkaries verhindern, aber: Es gibt in jedem Gebiss eine hinreichende Anzahl Stellen, an denen weder die Zahnbürstenborsten noch andere Hilfsmittel etwas ausrichten: Kontaktflächen benachbarter Zähne Fissuren, Grübchen, Nischen der Zahnzwischenräume, Randspalten zwischen. Füllungen bzw. Kronen und Zahnsubstanz, bei Zahnstein. Dort verbleiben Belagsreste, von denen aus die Keime recht schnell das Gebiss wieder besiedeln (Verdopplung ihrer Anzahl ca. alle 3 Stunden!). Die Effektivität der häuslichen Zahnpflege erhöht sich auf das Doppelte, wird Sie regelmäßig mit Professioneller Zahnreinigung PZR in der Praxis komplettiert.


Machtlos - Zahnbürste auf Zahnstein

3.

Zahngesunde Ernährungsweise

Kohlenhydrate, insbesondere Zucker (Saccharose), sind die Nährböden der Zahnkeime, die Zahnfäule (Karies) verursachen. Auf ihnen vermehren sie sich explosionsartig und es wird besonders viel die Zähne angreifende Säure von ihnen abgesondert. Ohne Karieskeime im Mund und ihrem Säureangriff gibt es keine Karies! Zahngesund ist deswegen eine zuckerarme Ernährung bzw. die Vermeidung von gehäuften Zuckerimpulsen durch Zwischenmahlzeiten.

Viele Lebensmittel enthalten versteckte Zucker und/oder Süßstoffe, die nicht als Zucker deklariert werden müssen, aber genauso zahnschädlich sind wie dieser, weil sie von den Bakterien zu Saccharose umgebaut werden, so z.B. Traubenzucker (Glucose), Fruchtzucker (Fructose), Malzzucker (Maltose), Milchzucker (Lactose), Dextrin oder auch Honig (der am schädlichsten für die Zähne ist).

Mit diesen Logo gekennzeichnete Süßigkeiten sind zahngesund.
Mit diesen Logo gekennzeichnete Süßigkeiten sind zahngesund.


Die ätzende Säure wird nach einem Essen mindestens zwei Stunden lang in den Bakterienbelägen erzeugt. Zwischenmahlzeiten und kohlehydratreiche Getränke wie Fruchtsäfte, Cola zu sich zu nehmen, bedeuten bei Anwesenheit von Kariesbakterien ständigen bakteriellen Säureangriff auf die Zähne und damit höchste Kariesgefahr. Die Entfernung aller Speisereste durch Zähneputzen nach dem Essen kürzt diesen Vorgang erheblich ab und ist deshalb von großer zahnpflegender Wirkung. Die Beschränkung des Essens auf die Hauptmahlzeiten vermeidet häufige "Zuckerimpulse" und ist noch mehr Kariesprophylaxe als zuckerarme Ernährung für sich genommen. Wenn es nicht anders geht, ist das Kauen eines xylithaltigen Kaugummis eine gute Notlösung, da dies den selbstreinigenden Speichelfluss anregt und das Xylit den Stoffwechsel der Zahnkeime hemmt.
Zur zahngesunden Ernährungsweise gehören auch fluoridiertes Speisesalz, fluoridhaltiges Mineralwasser und vitaminreiche und calcium-, phosphathaltige (Käse, grüner Tee) Kost. Vitamin C ist für die Zellreparatur- und Zellerneuerungsprozesse in der Mundschleimhaut bzw. den Zahnhalteapparat und damit für die Vermeidung Parodontitis (umgangssprachlich Parodontose) und Zahnverlust von Wichtigkeit. Zahnschmelzschäden sind auch oft eine Folge, wenn man unmittelbar nach dem Verzehr saurer Speisen (Fruchtsaft, Obst, Salatsaucen u.a.) die Zähne putzt und dabei den säurebedingt aufgeweichten Schmelz "wegputzt".

 

4.

Beständige Teamarbeit mit uns "Zahnprofis"

Unsere moderne Lebensweise birgt viele Risiken für die Zahngesundheit. Zahnbettentzündung (Parodontitis) ist die in Deutschland am meisten verbreitete Infektionskrankheit, die ab 40. Lebensjahr hauptsächlich für Zahnverluste verantwortlich ist. Die Gefährdung für Mund und Zähne ist enorm und für Männer im Durchschnitt höher, weil sie auf Grund ihres Rollenverhaltens zum Übersehen von Gesundheitsrisiken bzw. zur Überschätzung ihrer Abwehrkräfte neigen.

Ist für Männer die vorausschauende Wartung ihrer Werkzeuge in der Werkstatt selbstverständlich, so gilt das noch lange nicht für das Werkzeug Zahn. So kommen Männer in der Regel erst zum Zahnarzt, wenn es für einen Teil der Zahnsubstanz zu spät ist und sind schon zufrieden, wenn im Mund wieder alles funktioniert. Die ehrenwerten Grundsätze "Selbst ist der Mann" und "Nur das Nötigste" können ihnen zum Handicap werden, denn nur in beständiger Teamarbeit mit den zahnärztlichen Fachleuten ist perfekte Zahnpflege für einen lebenslangen Erhalt gesunder Zähne möglich.



Für die meisten meiner Patientinnen und -Kompliment- auch Patienten ist die Inanspruchnahme der beiden jährlichen Vorsorgeuntersuchungen selbstverständlich geworden. Inhalte dieser Untersuchungen sind die Befunderhebung über die Zähne und das Zahnfleisch, bei Bedarf Röntgenaufnahmen und 1x jährlich Zahnsteinentfernung oberhalb des Zahnfleischsaumes. Diese Vorsorgeuntersuchungen werden vollständig auch für gesetzlich und freiwillig Versicherte von ihren Krankenkassen bezahlt und es wird bei diesem Zweck keine Praxisgebühr fällig. Zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, ist schwäbisch clever. Sie verschenken nämlich nicht die durch Beiträge erworbenen geldwerten Gesundheitsleistungen. Für Zahnbehandlungsängstliche sind sie zudem noch eine gute Gelegenheit, sich ohne Stress an die Praxissituation zu gewöhnen und das eigene Zutrauen zu verbessern. Wer noch gründlicher und noch erfolgreicher für die Zahn- und Mundgesundheit vorsorgen möchte, und bei bestimmten individuellen Mundbefunden ist das dringend zu empfehlen, erweitert die Teamarbeit mit uns um die Professionelle Zahnreinigung.

 

5.

Nicht rauchen oder wenigsten den Risiken entgegenwirken

Mit giftigen Chemiestoffen (ca. 4000 chemische Verbindungen) füllt der Tabakrauch Zug für Zug den Rauchermund- das hat je nach Rauchmenge und -dauer nicht gleich, aber dann doch Folgen:

giftige Chemiestoffe ----------->
im Tabakrauch u.a.:

Folgen: ----------------->
So sehen die Symptome aus:

  • Kohlenmonoxid
    (erstickt Leben)

  • Formaldehyd
    (Leichenkonservierungsmittel)

  • Nitrosamine
    (verursachen Krebs)

  • Ammoniak
    (auch in WC-Ente)

  • Blausäure
    (auch im Rattengift)

  • Blei
    (wie früher im Autoabgas)

  • Freie Radikale
    (fördert Verkalkung)

  • Nikotin
    (Droge, die am schnellsten und am gründlichsten süchtig macht)


... mindern Zahl und Fähigkeit antibakteriell wirksamer Blut- und Speichelbestandteile (bei 5 Zigaretten pro Tag schon um 21 %). So können

in den Belägen (Plaque, Zahnstein) ungebremst aktiv sein, Parodontitis und Karies verursachen

... bewirken übertriebene Entzündungsantworten im Zahnbett

... machen Sauerstoff- und Vitamin-C-Mangel, was die Zellbildungs und -reparatur-prozesse in den Mundgeweben lahm legt

... sind kanzerogen (Mundkrebs)


  • lange Zähne durch Zahnfleischschwund;

  • geschwollenes, gerötetes Zahnfleisch
    (blutet bei Raucher(innen) oft nicht)

  • Zahnfleischtaschen voller Keime;

  • Mundgeruchsneigung;

  • empfindliche Zahnhälse;

  • Tabakflecken

  • Zahnhals- und Wurzelkaries,

  • Zahnlockerung und -verlust
    (2-7faches Risiko, Raucher(innen) haben ca. ab 40 Jahren oft einen Gebisszustand, wie die meisten Nichtraucher(innen) 20 Jahre später)

 


Viele wissen nicht: Rauchen ist das gefährlichste Einzelrisiko für die Zahn- und Mundgesundheit!
Die giftige Chemikalien des Tabakrauches stoßen vor Ort im Mund viele Prozesse an oder fördern sie, die zur chronischen Entzündung von Zahnfleisch und Zahnbett (Gingivitis, Parodonditis) führen, und damit zu früher Zahnlockerung und frühen Zahnverlust. Die dadurch freiliegenden Zahnhälse und -wurzeln werden nun zur leichten Beute von Karieskeimen. Angefacht wird das ganze noch, weil Rauchen auch die körpereigene Abwehr von Krankheitserregern insgesamt schwächt und die Keime im Mund von vornherein leichteres Spiel haben. Deshalb wirkt selbst sorgfältige häusliche Zahnpflege allein im Rauchermund eben nur wie ein frischer Luftzug durch die Raucherecke! Zu glauben, mit Wegputzen der Tabakverfärbungen optimal für die Zähne vorgesorgt zu haben, lässt die Chancen zur Eindämmung der Rauchrisiken verpassen.
Am ratsamsten ist aus (zahn-)-ärztlicher Sicht sofortiger Rauchstopp. Den sieht aber manche(r) Raucher(in) nicht als persönlich sinnvoll an. Aufhörwillige RaucherInnen benötigen in der Regel 3-5 Aufhörversuche bis zur stabilen Rauchfreiheit und somit hat das Verhängnis des Rauchens viel Zeit klammheimlich an der Substanz zu nagen. Gesundheitsbewusste Raucher(innen) versuchen deshalb so gut es eben geht, den Rauchrisiken entgegenzuwirken: Sie reduzieren z.B. den Zigarettenkonsum, treiben Sport, erhöhen die Vitaminzufuhr usw. Für ihren gefährdeten Mund sorgen verständige RaucherInnen in Teamarbeit mit uns "Zahnprofis" vor. Sie nehmen unsere Professionelle Zahnreinigung (PZR) in Anspruch. Sie wissen, PZR wahrt die Chancen, noch mit eigenen gesunden Zähnen lachen zu können, wenn früher oder später der Geschmack vergangen, der Rauch verzogen und Nichtrauchen zur tiefen Genugtuung geworden ist.

6.

Unspezifisches Mundhygieneverhalten:
Fitness und Stressbewältigung


Die durchblutungsfördernde Wirkung sportlicher Aktivitäten erreicht natürlich auch die Mundschleimhaut, den Zahnhalteapparat, das Zahnmark und unterstützt dort die für den Zahnhalt wichtigen Prozesse der Zellreparatur und -erneuerung. Eine trainierte kräftige, dehn- und entspannungsfähige Muskulatur, besonders im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich ist für ein einwandfreies Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer, Kiefergelenken und der Kaumuskulatur von großer Bedeutung. Wenn das gut funktioniert, stimmen Biss und Kaudruck. Gesichts- Kopf- und Rückenschmerzen, Zähneknirschen und Zahnschmelzschäden (Abrieb, Risse) und Zahnlockerung können so vermieden werden.

Sportliche Bewegung, besonders in geselliger Runde, baut Muskelverspannung und Stress ab. Dauerstress schwächt das Immunsystem eines Menschen. In der Mundhöhle von Gestressten haben die Bakterien nun größere Chancen, Zahnbelag zu bilden bzw. aus diesem heraus schädigend aktiv zu werden. So kann es selbst bei unverändert guter Zahnpflege im Falle von Dauerbeanspruchung z.B. durch Zeitdruck, Überforderung, Konflikte, soziale Verlusterlebnisse u. ä. zu Zahn- und Zahnbetterkrankunkungen kommen.
Begünstigt wird dies noch dadurch, dass sich Gestresste oft nicht genügend Zeit für die Zahnpflege nehmen oder keine Lust dazu haben, mehr Fastfood essen, häufiger Süßes naschen, mehr Alkohol trinken und verstärkt rauchen.
Krankmachender Stress entsteht immer erst, wenn eine auftauchende Anforderung als wichtig angesehen, die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten als unsicher / unzureichend, die Zielerreichung als unwahrscheinlich eingeschätzt werden und die Erholungsfähigkeiten gemindert sind. Die negative gedankliche Bewertung und die sie begleitenden miesen Gefühlen sind die inneren Stressauslöser, die die Anforderungssituation erst zum äußeren Stressor, zur Bedrohung machen. Stress entsteht also immer im Kopf. Für die gesundheitsfördernde Stressbewältigung gibt es prinzipiell folgende Möglichkeiten.

Veränderung der äußeren Stressauslöser
z.B. Arbeitsplatzwechsel, Ausbildung anforderungsgerechter Fähigkeiten, Trennung von einem Konfliktpartner, Ausbalancierung des Lebens durch freudvolle Aktivitäten, Rollenwechsel u.a.

Veränderung der inneren Stressauslöser
z.B. lernen, Nein zu sagen, dem eigenem Perfektionismus Grenzen zu setzen, die eigene Verantwortung realistischer zu sehen, Schuldgefühle abzulegen, sich selbst mehr zu vertrauen usw.

Kontrolle der Stressreaktion
kurzfristige "Herunterregulierung" der stressbedingt erhöhten nervlichen Erregung (Stressreaktion), z. B. durch Abreagieren (Sport. Singen), Ablenkung (Musikhören, Aufräumen usw.) und durch gezielte Entspannungsübungen (Autogenes Training, Biofeedback usw.)
Jede erfolgreiche Stressbewältigung dämpft die nervliche (vegetative) Erregung und stärkt das Immunsystem. Bedeutsame Folgen für Mund und Zähne sind, dass sich der Speichelfluss verbessert, im Speichel die Anzahl der Immunzellen, die Erreger von Zahnerkrankungen unschädlich machen, und auch der Gehalt an Zahnschmelz härtenden Mineralien zunehmen.
Bei Indikation und Motivation überweise ich Patient/inn)en zum Stressbewältigungstraining/Entspannungstherapie zu entsprechenden Kooperationspartnern.

 

Wie ich Stress bewältige:

Sport
Sport

Kunstgenuss
Kunstgenuss

Familie
Familie

Tanzgruppe
Tanzgruppe

Faul in die Sonne blinzeln
Faul in die Sonne blinzeln

 

hoch
Zahnärztin Dipl.-Med. Jenny Weißmann | Praxis für Zahnheilkunde | Kloster Sießen | D-88348 Bad Saulgau | Fon 07581/ 1650 | Fax 07581/ 52 88 36

 

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